Badezimmer-Ikonen

Um 90 oder 180 Grad gedreht entpuppen sich banale Badezimmerarmaturen als barock bis futuristisch anmutende Gebilde, deren formale Qualitäten überraschen. Wenn wir die spiegelnden Flächen der Chromarmaturen genauer betrachten, sehen wir darin kleine Porträts, die durch zahlreiche Krümmungen und Biegungen des Metalls verzerrt erscheinen. Die ursprünglich linearen Armaturen fangen ganze Räume ein, daumennagelgross. Hier wird ein klassisches Thema in eine alltägliche Umgebung transferiert. Eine Hommage an Parmigianinos 'Spiegelporträt', der in der Literatur auch als 'Rasierspiegel' bezeichnet wird. (Gabrielle Boller, 2006)

Format: Gouache auf Sennelier-Papier, 24 × 32 cm
ausgestellt in: Galerie Römerapotheke, Zürich/ Seedamm Kulturzentrum Rapperswil/ Aug+Ohr, Zürich
Jahr: 2005-09

Sanitäre Reflexionen no.4
Sanitäre Reflexionen no.6
Sanitäre Reflexionen no.10

Sprachen des Körpers

«Wir wollen versuchen, es deutlicher zu erklären: den Verlust der Übereinstimmung einer Person mit sich selbst zu bezeugen, das Ich aufzulösen, das ist die glanzvolle Trophäe, die die Figuren Klossowskis von einer Reise an den Abgrund des Wahnsinns zurückbringen. Aber gerade die Auflösung des Ich ist nun nicht mehr eine pathologische Bestimmung, sondern wird die höchste Macht, die reich ist an positiven und heilbringenden Versprechen. Und das Ich ist nur «ausschweifend», weil es vorher bereits aufgelöst ist: nicht nur das Ich, das angesehen wird, das unter dem Blick seine Übereinstimmung mit sich selbst verliert, sondern auch das Ich, das ansieht und das sich ausserhalb seiner selbst stellt, das sich während seines Sehens vervielfacht.» (Gilles Deleuze)